Sorge um weiteres Airport-Chaos wächst

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„Auch ich habe diesen Freitag am Flughafen Düsseldorf live und in Farbe erlebt“, berichtet ein Reisebüroinhaber in einer Facebook-Gruppe. „Abflug planmäßig gegen acht Uhr, meine Ankunft am Flughafen so zirka Viertel nach fünf. Dauer des Check-ins an den Schaltern der EW – geöffnet waren 153 bis 170 – knapp über eine halbe Stunde, anschließende Wartezeit bei der Security knapp eineinviertel Stunden.“ Dann sei es zum Check-in gegangen und ab in dem Flieger, der dann fast eine Stunde auf dem Vorfeld gewartet habe. „Ich habe ehrlich gesagt Angst vor dem eigentlichen Ferienbeginn und werde meinen Kunden ein Zeitfenster von mehr als drei Stunden empfehlen“, schrieb der erfahrene Reiseprofi.

Das Handelsblatt berichtet von bis zu 300 Meter langen Warteschlangen und Wartezeiten von mehr als 40 Minuten: Wer am vergangenen Wochenende an den Flughäfen Düsseldorf oder Köln-Bonn habe abfliegen wollen, habe vor allem Geduld gebraucht. Personalmangel bei den Sicherheitsdiensten und den Bodendienstleistern habe für die Probleme gesorgt. Laut der Rheinischen Post waren in Düsseldorf an Kontrollen am Flugsteig C am Freitagnachmittag nur zwölf Kontrolleure im Einsatz. Eigentlich hätten es dort 72 gleichzeitig sein können, hieß es laut der Zeitung aus Flughafenkreisen.

Die in der großen Not der Coronakrise hektisch erarbeiteten Programme für Stellenabbau rächten sich nun, urteilt das Handelsblatt. Aber auch die schlechte Bezahlung bei den Bodendiensten etwa mache sich bemerkbar.

Personalengpässe bei den Dienstleistern

Zuständig für die Kontrolle der Passagiere ist die Bundespolizei, die für die Passagierkontrollen an den Flughäfen Sicherheitsunternehmen einsetzt. In Köln sei das die Firma Securitas, berichtet der WDR. Die Bundespolizei habe in Gesprächen mit Securitas versucht zu analysieren, wie es zu den langen Wartezeiten kam. Laut Bundespolizei habe das Sicherheitsunternehmen nicht zu wenige Mitarbeiter. Aber es gebe bei Securitas einen hohen Krankenstand. Das führe zu Engpässen. 

Die Gewerkschaft Verdi macht laut WDR dagegen nicht den Krankenstand für das Problem verantwortlich, sondern die Personalausstattung bei Securitas. Das Sicherheitsunternehmen habe nicht ausreichend Mitarbeiter, um für eine zügige Abfertigung zu sorgen. Es fehlten laut Verdi etwa 100 Sicherheitskräfte. Nach Informationen des WDR sind zeitweise nur die Hälfte der notwendigen Kontrollspuren auf dem Flughafen Köln/Bonn geöffnet. Dann bildeten sich vor allem bei den Flügen am Nachmittag lange Schlangen, heißt es.

Rückkehr eines bekannten Problems

Ein schon vor der Corona-Krise bekanntes Phänomen scheint damit in verschärfter Form zurückzukehren. Passagiere erreichen ihre Flugzeuge nicht, Airlines schaffen es nicht immer, das vollständige Gepäck mitzunehmen. Die Airlines schieben die Verantwortung auf die Flughäfen, die nehmen die Sicherheitsdienstleister in die Pflicht. Und diese verweisen dann auf einen hohen Krankenstand.

Lufthansa hat bekanntlich am Drehkreuz Frankfurt um die Osterzeit eine dreistellige Zahl von Flügen ausfallen lassen, um die Situation an den Schaltern zu entspannen. Eine Dauerlösung sollte das nicht sein. Doch Spohrs kurzfristige Erwartungen sind keineswegs optimistisch. In dieser Hinsicht werde der bevorstehende Sommer "herausfordernd". Flughäfen, Flugsicherung, Catering- und andere Partner hätten "bereits wissen lassen, dass sie weiter mit zum Teil erheblichen personellen Engpässen rechnen", erklärte er bei der Aktionärs-Hauptversammlung seiner Airline vor rund zwei Wochen.

Der Flughafenbetreiber Fraport rechnet indes weiter mit Problemen bei der Abfertigung der Flugzeuge, da noch nicht 100 Prozent des Personals zur Verfügung stünden. Der Hochlauf des Flugverkehrs aus der Corona-Flaute laufe sehr schnell, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstag bei der Hauptversammlung des MDax-Konzerns.

Christian Schmicke

Quelle: Reisevor 9