Fuchshaie, Fischschwärme und Frogfische: Eine Tauchreise auf die Philippinen bietet viel Abwechslung

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Ein Reisebericht von Christin
Anfang Dezember 2023 ging es für mich zum ersten Mal auf die Philippinen für 2 Wochen. Insgesamt 3 Inseln habe ich besucht, darunter natürlich das Top Tauchziel Malapascua mit den legendären Fuchshaien. Nirgendwo sonst auf der Welt kann man den scheuen Tieren so nahe kommen. Aber auch in Moalboal und in Dauin gab es unter Wasser viel zu entdecken.

3 Inseln eine Reise: Auf Tauchstation in Malapascua, Cebu und Negros

Meine Reise startet am Frankfurter Flughafen. Mit einem Zwischenstopp über Singapur geht es direkt nach Cebu. Ein komfortabler Flug, denn am Flughafen Singapur ist es ein Leichtes, ein paar Stunden zu überbrücken.

Mitten in der Nacht komme ich mit leichter Verspätung in Cebu an. Die erste Nacht verbringe ich in einem Gästehaus ganz in der Nähe des Flughafens. Am nächsten Morgen holt mich mein Fahrer pünktlich ab und bringt mich in circa 3 Stunden zum Hafen Maya im Norden von Cebu. Von dort aus geht es weiter mit einem traditionell philippinischen Boot auf die kleine Insel Malapascua. Die Fahrt scheint ewig zu dauern, denn das Holzboot muss gegen die Wellen fahren. Dennoch brauchen wir für die 8 km Strecke nur rund 45 Minuten und am Hafen werden wir schon erwartet.

Malapascua: Tauchen mit Fuchshaien in den frühen Morgenstunden

2 km lang und 800 m breit – Malapascua ist nur eine ganz kleine von den 7641 Inseln der Philippinen. Aber dafür ist sie weltweit bekannt für die nahezu garantierten Fuchshaisichtungen beim Tauchen. Genau deswegen bin ich auch hier.

Vom Pier sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Kokay´s Maldito Dive Resort. Mein Gepäck wird freundlicherweise vom Hotelpersonal in einem Trolley gebracht. Nachdem Checkin in meinem wunderschönen Zimmer mit Balkon und Meerblick geht es direkt zur Tauchbasis, die direkt gegenüber vom Hotel ist.

Was bei den Tauchgängen mit den Fuchshaien noch garantiert ist, ist das extrem frühe Aufstehen. Ich habe mich schon auf 4 Uhr eingestellt, doch zu meiner Überraschung ist die Ausfahrt für den nächsten Tag erst um 06.30 Uhr geplant. Das liegt daran, dass die Fuchshaie nun vermehrt am Tauchplatz Kimod Shoal gesichtet werden und nicht mehr an Monad Shoal. Am neuen Tauchplatz sind die Tiere deutlich länger im flachen Bereich aktiv, was den gemeinen Taucher freut, der nicht gern früh aufsteht.

Auf zu den Fuchshaien

Am nächsten Morgen geht es dann wieder mit einem philippinischen Traditionsboot Richtung Kimod Shoal. Die Fahrt dauert circa 30-40 Minuten und ich bekomme ein leckeres ausgiebiges Frühstück an Board.

Angekommen am Tauchplatz sehen wir tatsächlich schon einige Fuchshaie, die aus dem Wasser springen. Angeblich tun sie dies, um Parasiten loszuwerden. Fuchshaie jagen bei Nacht in der Tiefe und kommen morgens in flachere Bereiche, um sich von Putzerfischen reinigen zu lassen.

Meine Gruppe und ich haben bei beiden Tauchgängen sehr viel Glück. Von Anfang bis Ende sehen wir immer wieder Fuchshaie, die teilweise sehr nah an uns heranschwimmen. Ihre großen dunklen Augen und die sehr lange Schwanzflosse sind ihr Erkennungszeichen. Mit einem riesigen Grinsen im Gesicht geht es gegen Mittag zurück ins Hotel.

Am nächsten Tag schaue ich mir eine andere Sicht der philippinischen Unterwasserwelt an. Es geht nach Gato Island – eine unbewohnte Felseninsel ca. 45 Minuten entfernt. Hier gibt es lebendige Korallenriffe und spannende Höhlen zu erkunden, in denen wir schlafende Weißspitzenriffhaie finden.

Wenn man nicht gerade taucht, kann man auf Malapascua traumhafte weiße Strände erkunden, in einem chilligen Café ein kühles Getränk genießen oder sich eine Massage gönnen. Aber am besten macht man noch einen weiteren Tauchausflug zu den Fuchshaien, denn nirgendwo sonst auf der Welt kann man ihnen so nahekommen.

Nach 5 Tagen ist mein Aufenthalt auf der paradiesischen Insel leider schon wieder vorbei. Beim nächsten Mal würde ich definitiv noch ein paar Tage dranhängen, denn von der Insel selbst habe ich nicht so viel gesehen – das Tauchen war einfach zu gut.

Next Stopp Moalboal: Umringt von Sardinen

Von der kleinen Insel geht es zurück auf die große Insel Cebu. Genauer gesagt an die Westküste nach Moalboal ins Kasai Village. Mein Fahrer hält sich anscheinend für einen Rennfahrer und so bin ich 4 Stunden später und einige Nerven weniger am Ziel. Normalerweise benötigt man mit dem Auto wohl mindestens 5 Stunden.

Im Kasai Village kann ich mich jedoch schnell erholen. Von meinem Bungalow habe ich eine fantastische Sicht auf das Meer und kann nur erahnen, was unter der Oberfläche auf mich wartet. Der kleine Ort Moalboal ist vor allem bekannt für seine riesigen Sardinenschwärme, die hier ganzjährig in flachem Gewässer zu finden sind. Taucher, Schnorchler und Freediver zieht es daher zuhauf nach Moalboal, um das Spektakel selbst zu erleben. Zum Glück ist das Kasai Village sehr abgelegen und man bekommt von dem Trubel kaum etwas mit.

Am nächsten Morgen geht es um 9 Uhr los – im Vergleich zu Malapascua sind diese Uhrzeiten echt entspannt. Bis zu drei Tauchgänge plus einen Nachttauchgang kann man hier täglich machen. Ich entscheide mich für zwei Vormittagstauchgänge vom Boot. Ähnlich wie auf Malapascua ist dies wieder ein traditionelles philippinisches Boot – aber viel größer. Das Kasai Village ist spezialisiert auf Tec-Taucher und behinderte Taucher. Somit haben sogar Rollstühle auf dem Boot Platz. Heute sind wir allerdings nur 4 Taucher, die das Platzangebot ausgiebig genießen können.

Der erste Tauchgang findet vor Pescador Island statt, einer kleinen vorgelagerten Felseninsel. Wie alle Tauchplätze in Moalboal finden wir hier Steilwände mit Korallen und den typischen Meeresbewohnern wie Clownfische, Anglerfische, Nudibranches, Krebse und mehr. Leider wurde 2021 durch den Taifun „Rai“ viel auf der Insel Cebu zerstört, was man auch am oberen Riffdach erkennen kann. Taucht man allerdings ein paar Meter weiter ab, findet man immer noch ein sehr gut erhaltenes Riff vor, dass zum Entdecken einlädt.

Beim zweiten Tauchgang geht es nun endlich zu den Sardinen. Und die enttäuschen nicht. Wie ein riesiger silbrig glitzernder Ballon schwimmen Millionen von Tieren Formationen, als hätten sie eine Choreografie einstudiert. Es ist schwer einzuschätzen, ob es ein riesiger Schwarm ist, oder zahlreiche kleinere. Manchmal wird es über mir dunkel vor lauter Sardinen, manchmal bin ich mittendrin im Schwarm. Es wäre leicht, sich komplett in den Bann ziehen zu lassen und die Tauchgruppe aus den Augen zu verlieren. Aber irgendwann erinnere ich mich doch daran, dass ich keine Sardine bin und schwimme zurück zu meinem „Schwarm“.

Nachttauchen am Hausriff mit Mandarinfischen

Das Kasai Village verfügt auch über ein wunderschönes Hausriff, dass wie alle anderen Tauchplätze, eine Steilwand ist. Was im Hausriff so los ist, schaue ich mir bei einem Nachttauchgang an. Trotz angenehmer 28 Grad Wassertemperatur friere ich in meinem Lavacore heute Abend extrem. Die fehlende Sonne macht doch einiges aus. Ablenken kann ich mich aber mit Mandarinfischen, Zierkrabben, die sich wunderschön dekoriert haben, farbenfrohen Schnecken und komischen Getieren, die mir den Verstand rauben. Die Natur und vor allem die Unterwasserwelt überrascht mich einfach immer wieder.

Auch in Moalboal schaffe ich es vor lauter Tauchen nicht, mir die Umgebung anzuschauen. Dabei hat die Insel noch sehr viel zu bieten. Wer Wasserfälle und Canyoning als Ausgleich zum Tauchen toll findet, ist hier sehr gut aufgehoben. Das rege Städtchen Moalboal schaue ich mir aber doch noch an. Hier reihen sich Cafés an Bars an Clubs und Massagesalons. Feiern gehen und Entspannen kann man also auch sehr gut hier.

Makrowelt erkunden in Dauin

Alle guten Dinge sind drei und so handhabe ich es auch auf meiner Philippinenreise. Nach den Inseln Malapascua und Cebu checke ich jetzt nochmal das Tauchen auf der Insel Negros. Diese liegt unterhalb von Cebu. Um dort hinzugelangen, nehme ich den öffentlichen Bus in Richtung Süden bis zum Busbahnhof in Baton. Von dort sind es nochmal 10 Minuten Fahrt mit dem Tricycle oder Motorroller bis zum Hafen von Santander. Von dort fährt stündlich eine Fähre rüber nach Negros. Die Fahrt dauert circa 30 Minuten.

Dort werde ich von meinem Fahrer abgeholt, der mich in mein Hotel, das Sea Dream Resort, nach Dauin bringt. Im Sea Dreams befindet sich die Tauchbasis von Dive Society, mit denen ich die nächsten Tage die Makrowelt der Philippinen erkunde und mir außerdem die künstlichen Riffe anschaue. Werner von Dive Society ist bereits seit 2012 aktiv im Bau der Riffe und ist damit sehr erfolgreich.

Das Sea Dreams Resort ist eine wunderschöne Anlage mit zahlreichen verschiedenen Unterkünften, einem Pool und einem schönen Hausriff. Die Tauchbasis liegt mittendrin im Resort. Weite Wege braucht man also hier nicht erwarten.

Am nächsten Morgen geht es auch schon zum Tauchen. Zwei Tauchgänge am Vormittag stehen auf dem Plan und ein Hausrifftauchgang am Nachmittag. Die Tauchplätze hier bestehen vor allem aus sanft abfallenden sandigen Hängen mit bunt bewachsenen Korallenblöcken. Auch wenn man es nicht glauben möchte, eine Lupe ist hier sehr hilfreich, denn Makro bedeutet hier wirklich sehr sehr klein.

Zum Glück kann man bei der Tauchbasis auch Lupen bekommen, ebenso wie eine trshbag kostenlos leihen, um während des Tauchgangs Müll einzusammeln. Dive Society achtet sehr darauf, die eigenen Tauchplätze sauber zu halten und die Unterwasserwelt zu respektieren.

Aber was gab es denn jetzt zu sehen? In Dauin finden sich vor allem zahlreiche bunte Schneckchen, wie zum Beispiel die sogenannte Saftsaugerschnecke, die wohl besser bekannt ist als „Shawn das Schaf Schnecke“. Sie ist allerdings so klein, dass sie mit bloßem Auge wirklich kaum erkennbar ist und auch mit der Lupe war es sehr schwer, Shawn das Schaf zu erkennen.

Außerdem begegnen mir die neugierigen Fledermausfische, Schildkröten, Clownfische und ein leuchtend oranger Anglerfisch. Meine Gopro kommt hier nicht viel zum Einsatz, da Weitwinkel und Makrolebwesen nicht gut miteinander kombinierbar sind. Aber es macht dafür umso mehr Spaß, in jede kleine Korallenritze zu schauen, um neue Winzlinge zu entdecken.

Ausflug nach Apo Island ins Korallenparadies

Ein weiteres Highlight von Negros ist Apo Island. Wem die Korallenriffe vor Dauin fehlen, der kommt hier auf seine Kosten. Die Riffe von Apo Island sind wirklich riesig, gesund und farbenfroh. Hier findet man Lederkorallen, Tellerkorallen und Weichkorallen. Apo Island ist seit 1986 ein geschütztes Meeresschutzgebiet und das Zuhause zahlreicher Meeresschildkröten. Apo Island ist sogar bewohnt – circa 745 Einwohner leben hier.

Mit dem Boot sind wir innerhalb von ca. 45 Minuten vom Sea Dreams an den Tauchplätzen von Apo Island. Wir haben etwas Pech mit den Bedingungen. Wind und Welle trüben leider die Sicht und auch die Wassertemperatur sinkt auf „nur“ 26 Grad. Zu kalt für mich und meinen Lavacore. Ich belasse es bei einem Tauchgang, aber auch der hat mir die Schönheit der Korallenwelt schon nahegebracht.

Grundstein für das Honeycomb Riff von Dive Society

Wie weiter oben schon erwähnt, sind die Taucher von Dive Society sehr aktiv im Bau von künstlichen Korallenriffen. Im Gegensatz zu anderen Organisationen werden hier aber keine Korallen angepflanzt oder angeklebt. Lediglich Riffstrukturen aus Metall und Beton werden unter Wasser gesetzt und der Natur wird der Rest überlassen.

Wenn man sich die Riffe anschaut, die schon einige Zeit im Wasser sind, funktioniert diese Methode überraschend gut. Bereits nach kurzer Zeit kann man schon den ersten Bewuchs sehen und ältere Riffe sind bereits ein lebendiges Zuhause für Korallen, Fisch und Co. geworden.

Das neueste Projekt von Dive Society ist das Honeycomb Riff. Die Idee dahinter: Als Kunde kann man sich seinen eigenen Riffbaustein kaufen und im Hausriff einsetzen. Gemeinsam mit der gesamten Tauchcrew durfte ich am letzten Tag den Grundstein für das Honeycomb Riff setzen und habe meinen Riffbaustein unter Wasser gebracht.

Wie das genau aussieht, gibt es bald in einem separaten Blogartikel zu lesen.

Nach 4 Tagen im Sea Dreams Resort ist nun die Zeit des Abschieds gekommen. Per Inlandsflug geht es von Dumaguete zurück nach Cebu und von dort nach Deutschland. Ich gehe mit einem positiven Eindruck der Philippinen zurück nach Hause. Die Unterwasserwelt ist so farbenfroh, actionreich und variabel, wie ich es nicht erwartet hätte. Die Menschen sind freundlich und ich habe mich jederzeit sicher gefühlt. Ich werde definitiv wiederkommen, um vielleicht noch etwas mehr von Land und Leuten zu sehen.

Meine Philippinenreise im Überblick

-        Hinflug von Frankfurt über Singapur nach Cebu

-        1 Nacht in Cebu

-        4 Nächte im Kokay´s Maldito Dive Resort, davon 3 Tage tauchen (Fuchshaie, Gato Island, Fuchshaie)

-        5 Nächte im Kasai Village in Moalboal (Insel Cebu), davon 4 Tage Tauchen (Sardinenschwarm und Steilwände von Moalboal)

-        4 Nächte im Sea Dream Resort Dauin (Insel Negros) & 3 Tage tauchen mit Dive Society (Tauchplätze nahe Dauin & Apo Island)

-        Inlandsflug von Dumaguete nach Cebu

-        1 Nacht in Cebu

-        Rückflug über Singapur und Zürich nach Frankfurt